Geschichte 2

Kirche ohne Turm
Bild: unbekannt


Eine Beschädigung größeren Ausmaßes ereignete sich 1898. Darüber findet sich im Archiv folgende Nachricht:

"Am 23. August 1898 nachmittags 4 Uhr ist der Turm der hiesigen Kirche durch ein gewaltiges Unwetter bis auf den massiven Unterbau umgeworfen worden. Der Turm fiel nach nordöstlicher Richtung und zwar so, daß kein Haus der Nachbarschaft verletzt wurde. Er schlug die Laterne am Wellmannschen Haus ab, und die Spitze fiel in die gerade geöffnete Thür des kleinen Vorgartens des Malers Bohne, ohne Thür und Staket zu verletzen. Das Wetter war so fürchterlich, daß man bei dem Aufruhr der Elemente den Blitz kaum sah und den Donner nicht hörte. Auch den Fall des Turmes haben die nächsten Nachbarn der Kirche gar nicht gehört. In Stadt und Umgebung hat das Wetter großen Schaden angerichtet: auf der Steinbreite lagen die schönsten Bäume entwurzelt und geknickt Jedoch sind keine Menschenleben zu beklagen gewesen."
Diese Beschädigung machte eine gründliche Instandsetzung nötig, die dann 1900 abgeschlossen wurde. Die Kirche wurde um den Altarraum und die beiden Eingangsportale erweitert. Die Emporen bis auf die Orgelempore wurden beseitigt. Für die Orgelempore wird ein neuer Eingang an der Westseite geschaffen, der heute noch vorhanden ist. Der bisherige Kanzelaltar wird entfernt. An den Altarraum (Chorraum) werden die Sakristei an der Südseite, die Taufkapelle an der Nordseite angebaut. Die in Glasmalerei ausgeführten Chorfenster sind eine Stiftung der Familien Baumgarten und Isenberg.
 

epitaph
Bild: R. Schmidt


Das an der rechten Wandseite im Kirchenschiff angebrachte gut erhaltene Grabmal des 1604 verstorbenen Wulbrand von Jülich wird auf Kosten der Familie Leusmann renoviert. Unter den beiden Kreuzesarmen steht das Ehepaar" zu seinen Füßen knien die fünf Söhne und eine Tochter. Im Giebelfeld des Grabmals über der Familie ist Christus in Brustfigur dargestellt.

Epitaph Knorr
Bild: R. Schmidt

Das Sandstein-Epitaph des 1687 verstorbenen Kommissionsrates Anton Knorr befand sich ursprünglich an der nördlichen Außenwand und wurde an der Innenwand links von der Kanzel neben dem Chorraum angebracht. Knochengerippe mit Sanduhr und zahlreiche Sprüche in gelehrtem Humanistenlatein unter dem alles bekrönenden Motto "memento mori" (Gedenke des Todes) weisen im Stil der Zeit auf die Vergänglichkeit des Lebens und das wahre Erwachen nach dem Tode hin.
 

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